Museum im alten Zeughaus
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Milchsammelstelle Laafeld

Marianne Schilletz mit ihrer Tochter Anabel unterwegs in Laafeld, hinter der Eiche rechts im Bild ist die kleine Milchsammelstelle zu sehen, 1978. Foto Privat
Marianne Schilletz mit ihrer Tochter Anabel unterwegs in Laafeld, hinter der Eiche rechts im Bild ist die kleine Milchsammelstelle zu sehen, 1978. Foto Privat

Bereits vor einigen Wochen erzählte uns Walter Feldbacher einiges über die „Hotspots am frühen Morgen“. Die Milchsammelstellen findet man im Vergleich zu den Kühlhäusern heute äußerst selten. 
Zu meiner großen Freude stieß ich im Rahmen meiner Recherchen für die diesjährige Sonderausstellung „Laafeld. Große Weite und unendliche Vielfalt.“ auf eine Fotografie, die die Milchsammelstelle in eben diesem Dorf zeigt. Eher zufällig wurde sie fotografisch festgehalten, als Marianne Schilletz mit ihrer Tochter Anabel auf dem Fahrrad unterwegs abgelichtet wurden. Frau Schilletz hat auch diese interessante Aufnahme zur Verfügung gestellt. Ihre Familie gehörte zu den letzten Bauern in Laafeld, die Milch zur Sammelstelle brachten: "Die schwere 40 Liter Kanne führte ich mit der Scheibtruhe zur Sammelstelle. Bis 7 Uhr in der Früh musste die Milch dort sein, dann kam der LKW, der sie in allen Umgebungsdörfern abholte. Für den reibungslosen Ablauf war Frau Aloisia Fliszar verantwortlich. Sie führte auch die Listen und die Abrechnung."

Auch der Laafelder Wilfried Gombocz, bekannter Drehorgelspieler, erinnert sich an diese kommunale Einrichtung, und beim Gespräch stellte sich heraus, dass nicht nur Wein mit Wasser gestreckt wurde: „Ich war ein kleiner Bub damals, es gab auch hin und wieder Milchkontrolleure bei der Sammelstelle. Das war immer ein Mords-Auflauf, denn manche Menschen haben die Milch mit Wasser verdünnt und das wurde kontrolliert und auch bestraft. Die verdünnte Milch wurde immer ausfindig gemacht und die Betrüger entdeckt. Die ehrlichen Bauern waren darüber sehr froh. Bevor die allgemeine Sammelstelle in den 1950ern eingerichtet worden ist, ist die Milch immer beim Bauern abgeholt worden. Meistens hat meine Mutter mit ihrem Fahrrad die Milch zur Sammelstelle gebracht, sie hat das Rad mit den schweren Kannen geschoben. Dabei war ich nie, denn Ich war ja ein kleiner Bub und musste in die Schule.“

Text: Beatrix Vreča