Museum im alten Zeughaus
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Es waren einmal vier Dorfschulen mehr ….

VS Brunnsee

VS Brunnsee mit „Kolleritsch-Haus“ im Vordergrund, um 1960, Foto Bauer (Strass). Sammlung Walter Feldbacher
VS Brunnsee mit „Kolleritsch-Haus“ im Vordergrund, um 1960, Foto Bauer (Strass). Sammlung Walter Feldbacher

Im Jahre 1777 stellte Graf Weikhard von Trautmannsdorf erstmals Räumlichkeiten für den Unterricht der Kinder aus Hainsdorf-Brunnsee zur Verfügung. 1887 wurden hier, zumindest in den Wintermonaten, bereits 189 Schülerinnen und Schüler im "Kolleritsch-Haus" unterrichtet.
Das Schulhaus konnte im Herbst 1902 seiner Bestimmung übergeben werden, nach dem Sommersemester 2015 wurde die Volksschule Brunnsee aufgrund von Schülermangel geschlossen.

Das Grazer Volksblatt vom 01. August 1901 berichtet: "Am 31. Juli 1901 fand die feierliche Grundsteinlegung zum neuen Schulgebäude in Brunnsee in Anwesenheit des Stifters Herzog della Grazia, des Grafen Karl Lucchesi-Palli und des gesamten Ortschulrates statt. Nach einer Ansprache des Obmannes Anton Ploder aus Hainsdorf und nach Verlesung und Einsenkung der Urkunde wurde die Einweihung des Grundsteins und das übliche Klopfen mit dem Hammer vorgenommen, begleitet von einem dreifachen "Hoch" auf Kaiser und Papst."

Josef Krainer Volksschule Dietersdorf und VS Bierbaum

Ehem. VS Dietersdorf am Gnasbach, Foto: Michael Leitgeb, Mai 2020
Ehem. VS Dietersdorf am Gnasbach, Foto: Michael Leitgeb, Mai 2020

Die 1950 feierlich eröffnete Volksschule in Dietersdorf wurde 2017, ein Jahr später als die Schule in Bierbaum, von der Marktgemeinde St. Peter am Ottersbach geschlossen. Seit September 2022 sind nun in Dietersdorf sowohl das Jagdmuseum als auch das Vereinsheim der Dorfmusikkapelle im ehemaligen Schulhaus untergebracht. In Bierbaum hingegen haben die Musikanten nach vorübergehender Nutzung des Schulgebäudes wieder „ausgespielt“, es wurde verkauft und zum Wohnobjekt umfunktioniert.

Gedenktafel am Schulgebäude in Dietersdorf, Foto: Michael Leitgeb, Mai 2020
Gedenktafel am Schulgebäude in Dietersdorf, Foto: Michael Leitgeb, Mai 2020
Ehem. VS Bierbaum am Auersbach, Foto: Michael Leitgeb, Mai 2020
Ehem. VS Bierbaum am Auersbach, Foto: Michael Leitgeb, Mai 2020

VS Siebing

Ehem. VS Siebing, Foto: Michael Leitgeb, Mai 2020
Ehem. VS Siebing, Foto: Michael Leitgeb, Mai 2020
Postkarte, Siebing um 1917, Fotograf und Verlag unbekannt. Sammlung Walter Feldbacher
Postkarte, Siebing um 1917, Fotograf und Verlag unbekannt. Sammlung Walter Feldbacher

Schweren Herzens mussten die Siebingerinnen und Siebinger 2011, damals noch zur Gemeinde Weinburg am Saßbach gehörig, die Schließung ihrer kleinen, aber feinen Dorfschule zur Kenntnis nehmen. Dietmar Zitek, Schulleiter und Dorflehrer in Siebing von 1972 bis 2005 zitierte damals treffend in einem Regionalblatt Peter Rosegger: „Wer dem Dorf die Schule nimmt, raubt ihr das Herz.“

Seither, wie auch schon vor der Bewilligung des Schulbaues im Jahre 1877 durch den k.k. Landesschulrat, besuchen die Siebinger Kinder die Volksschule im benachbarten Weinburg am Saßbach, beide Dörfer sind seit 2015 zur Marktgemeinde St. Veit in der Südsteiermark gehörig. Wie lange diese Schule noch bestehen wird, hängt wohl von der demographischen Entwicklung im betreffenden Schulsprengel in Verbindung mit einer den Zuzug fördernden Raumplanungspolitik ab.

Die Siebinger und Rohrbacher entschlossen sich im 19. Jahrhundert zu einem Schulhausbau wegen Überfüllung der VS Weinburg und zeitweiser Überschwemmungsgefahr am Schulweg. Da der zuerst in Betracht gezogene Standort im Dorfkern neben der Kapelle nicht realisiert werden konnte, wurde am Ortsende vom vlg. „Oberlist“ ein Bauplatz erworben. Während der Bauzeit bis zur Eröffnung im November 1879 wurden die Kinder bereits in einer angemieteten Bauernstube unterrichtet. 

Text: Walter Feldbacher