Museum im alten Zeughaus
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Fassadenplan Städtisches Schulgebäude, 1929, Konrad Spranger. Sammlung Wagner
Fassadenplan Städtisches Schulgebäude, 1929, Konrad Spranger. Sammlung Wagner
Bürgerschule mit Direktor Karl Freyberger, um 1917. MiaZ
Bürgerschule mit Direktor Karl Freyberger, um 1917. MiaZ
Kriegsmetallsammlung der Bürgerschule Radkersburg im 1. Weltkrieg. Fotosammlung Richard Prettner. MiaZ
Kriegsmetallsammlung der Bürgerschule Radkersburg im 1. Weltkrieg. Fotosammlung Richard Prettner. MiaZ
Volksschulkinder vor dem zerstörten Hauptschulgebäude, 1946. MiaZ
Volksschulkinder vor dem zerstörten Hauptschulgebäude, 1946. MiaZ
Wiedereröffnung der Hauptschule, 1950. Foto Bund, Radkersburg. MiaZ
Wiedereröffnung der Hauptschule, 1950. Foto Bund, Radkersburg. MiaZ
Mittelschule Bad Radkersburg, 2020. MiaZ
Mittelschule Bad Radkersburg, 2020. MiaZ

150 Jahre Bürgerschule – Hauptschule – Neue Mittelschule – Mittelschule (Bad) Radkersburg

Am 3. November 1870 wurde in Radkersburg die Bürgerschule eröffnet, somit gehörte die Stadt zu den ersten Standorten in der Steiermark, die eine solche Institution führte. Der Besuch der vorerst reinen Knabenschule war an eine Aufnahmeprüfung und ein Schulgeld gebunden. 1895 hatte die Schule bis dato ihren Höchststand mit 83 Schülern erreicht. 1909 wurde an sie eine „Privatmädchenbürgerschule“ angeschlossen. In den Anfängen erstreckte sich das Einzugsgebiet nicht nur auf den politischen Bezirk Radkersburg, sondern reichte vom steirischen Straß bis ins ungarische Übermurgebiet. Ab 15. September 1924 fuhr sogar ein Schülerzug zwischen Radkersburg und Mureck, um den Kindern den Schulbesuch zu erleichtern.

1927 kam es zu einer neuen Gliederung des österreichischen Schulwesens mit dem Beschluss des sogenannten Hauptschulgesetzes. Dies führte dazu, dass es in Radkersburg parallel zur Bürgerschule eine Hauptschule gab bis zum Jahr 1930, als die Bürgerschule geschlossen wurde und die Hauptschule all ihre Funktionen übernahm. Auch wenn diese damals als „Hauptschule für Knaben“ bezeichnet wurde, wurde diese weiterhin auch von Mädchen besucht. Nachdem während des 2. Weltkrieges zahlreiche Lehrer im Kriegseinsatz waren, wurde die Schule vor allem von weiblichem Personal geführt, die Leitung übernahm ebenso eine Frau. Das Schulgebäude in der heutigen Emmenstraße brannte in den letzten Kriegstagen völlig aus.

Zum 80. Jubiläum im Jahr 1950 konnte das wiederaufgebaute Gebäude in der Schulgasse 1, heute Emmenstraße 19, feierlich eröffnet werden. In den folgenden Jahren wurden neben dem regulären Schulbetrieb zahlreiche Veranstaltungen organisiert, die teilweise bis heute von Bedeutung sind. Neben den Themen Sport, Kultur, Naturschutz und Gesundheit war auch der freundschaftliche Kontakt zu den jugoslawischen Nachbarn besonders wichtig. Der Austausch begann im Rahmen der Musik unter dem Motto „Musik kennt keine Grenzen“. Auch der Kontakt mit der örtlichen Musikschule war und ist seit jeher selbstverständlich.

Ab dem Schuljahr 1964/65 wurde die Hauptschule zweizügig geführt. Im September 1967 zog vorläufig das Musisch-pädagogische Realgymnasium als eine Zweigstelle des Leibnitzer BG und BRG in das Haus Emmenstraße 19 ein. Dadurch erhielt die Hauptschule eine Aufwertung, da sie dadurch zur Vorschule und Unterstufe eines neuen Schultypus wurde.

1969/70 besuchten 186 Schülerinnen und Schüler aus Radkersburg und Radkersburg Umgebung sowie 143 aus Halbenrain, Klöch und Tieschen die Hauptschule Radkersburg. Zur selben Zeit wurde das Schulgebäude aufgrund der wachsenden Schülerzahlen aufgestockt. Das schöne, historische Schulgebäude, nach seinen prominenten Besitzern im 18. Jahrhundert auch als „Palais Nadasdy“ bezeichnet, wurde immer wieder den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler angepasst. Interessant und mit der „Geramb-Rose“ für gutes Bauen ausgezeichnet ist der Zubau im Bereich der Basteien aus dem Jahr 1980.

In den vergangenen 150 Jahren stand die Schule in der Emmenstraße vor zahlreichen Herausforderungen und Veränderungen. In jüngster Vergangenheit wurde der Schulautonomie immer mehr Raum gegeben. Die Einrichtung der Nachmittagsbetreuung und der daraus resultierenden Lernnachmittage unterstützt vor allem berufstätige Eltern. Auch der Schritt ins Zeitalter der Informationstechnologien mit der Einführung der EDV ist hier zum richtigen Zeitpunkt geglückt. Im Schuljahr 2015/16 wurde die Hauptschule mittels Stufenplan zur Mittelschule umgewandelt, zunächst mit der Bezeichnung „Neue Mittelschule“, seit heuer lautet der offizielle Name „Mittelschule“. Die Mittelschule Bad Radkersburg als „Schule mit kreativem und sportlichem Schwerpunkt“ entwickelte sich bis heute zu einer integrativen Gesamtschule und wurde ein Sprungbrett für weitere erfolgreiche Bildungswege der Absolventinnen und Absolventen.

P.S.: Im Jänner 1890 wurde die Schule aufgrund einer Grippewelle für 28 Tage geschlossen, im Oktober 1949 wegen zahlreicher Gelbsuchterkrankungen für 10 Tage. In diesem Jahr entfielen die Semesterferien aufgrund der „Gelbsuchtferien“. Mit Covid-19 und dem damit zusammenhängenden Lockdown im Frühjahr 2020 fand für rund drei Monate kein Unterricht statt.  

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